Ich bin schwul. Ich bin süchtig. Ich bin ein Genie. by Truman Capote

Ich bin schwul. Ich bin süchtig. Ich bin ein Genie. by Truman Capote

Autor:Truman Capote
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Truman Capote, Lawrence Grobel, Hollywood, Interview, Homosexualität, Drogen, Alkohol
Herausgeber: Kein & Aber
veröffentlicht: 2017-04-12T16:00:00+00:00


ZEITGENOSSEN

»Ich sehe mich nicht in Konkurrenz zu anderen Schriftstellern. Weil ich nicht über die gleichen Dinge schreibe wie einer der anderen Schriftsteller, von dem ich wüsste.«

Das Alter kann Ansichten verhärten. Als Capote jünger war, fand er sich bereit, Norman Mailer »lobenswert« zu nennen und zu sagen, er fände John Updike »einen talentierten Burschen«, der »wunderbar« schreiben könne (»auch wenn er über nichts schreibt«). In seinem Playboy-Interview räumte er großzügig ein, dass »Bernard Malamud und Saul Bellow und Philip Roth und Isaac Bashevis Singer und Norman Mailer allesamt gute Schriftsteller sind, aber sie sind nicht die einzigen Schriftsteller in diesem Land, wie die jüdische Literaturmafia uns glauben machen will.«

Zwei dieser Schriftsteller sollten später den Nobelpreis erhalten, und Mailer gewann zwei Pulitzerpreise – eine Anerkennung, die Capote nie erhielt. Abgesehen von jenen drei O. Henry Awards, erhielt er 1966 den Mystery Writers of America Edgar Allan Poe Award, und 1967 einen Emmy Award für Fernsehadaption, aber er meinte, er habe mehr verdient.

In seinem Paris Review-Interview sagte Capote: »Ich bin mir niemals unmittelbarer literarischer Einflüsse bewusst gewesen, obwohl etliche Kritiker mich aufgeklärt haben, dass meine frühen Werke sich Faulkner und Welty und McCullers verdankten. Möglich. Ich bin ein großer Bewunderer von allen dreien; auch von Katherine Anne Porter.«

Einer dieser Kritiker, seine alte Nemesis Gore Vidal, war 1969 seinerseits etwas härter in einem Playboy-Interview: »Weder Mailer noch Capote noch ich selbst – um drei Schriftsteller von sehr unterschiedlichen Gaben zu nennen – kam zu sich selbst, bevor er seine eigene Stimme gefunden hatte. Mailer versuchte jahrelang, zeitlose Meisterwerke zu schreiben, und die Zeit dieser Jahre war verhängnisvoll für ihn. Capote war nicht ganz so ehrgeizig – oder literarisch. Er wollte einfach durch Schreiben berühmt werden, und darum kopierte er die Werke von Schriftstellern, die gerade in Mode waren. Er plünderte Carson McCullers für Other Voices, Other Rooms, er entführte Isherwoods Sally Bowles in sein Breakfast at Tiffany’s; kurz, er war erbarmungslos unoriginell. Dann wandte er sich der Reportage zu, dem natürlichen Feld jener, die keine schöpferische Fantasie haben, und begann, interessante Werke zu schreiben. Mit anderen Worten, er hatte seine eigene Stimme gefunden, und das ists, worum es beim Schreiben geht.«

Und in einem Paris Review-Interview, 1974, beantwortete Vidal eine Frage, die auf Capotes geschickte Werbung für seine Bücher zielte, mit der Bemerkung: »Jeder Schriftsteller sollte wenigstens eine Sache haben, die er gut kann, und ich glaube Truman aufs Wort, dass seine Begabung für Publicity der glänzendste Stern in seinem Diadem ist.«

Natürlich ist Capote bekannt dafür, dass er zumindest ebenso viel – wenn nicht mehr – auszuteilen versteht, als er einstecken muss. Als junger Mann, so gestand er ein, habe er die Muskeln eines Barrakuda in der Kunst des Umgangs mit Gegnern entwickelt. Im Gespräch über seine Zeitgenossen lässt er diese Muskeln spielen und fletscht die Zähne.

Sie sprachen einmal von dem »feinen, aber rigorosen« Unterschied zwischen guter Schriftstellerei und wahrer Kunst. Können Sie am Beispiel von Schriftstellern, die Sie bewundern, diesen Unterschied verdeutlichen?

Thackeray ist ein guter Schriftsteller, und Flaubert ist ein großer Künstler. Trollope ist ein guter Schriftsteller, und Dickens ist ein großer Künstler.



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